Wie funktioniert ChatGPT? Endlich einfach erklärt

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ChatGPT einfach erklärt

Alle sprechen darüber: Am Familientisch, am Stammtisch, bei einem Glas Wein mit Freunden oder beim Kaffee nach dem Jass – immer öfter fällt der Name „ChatGPT“. Und fast alle stellen dann irgendwann dieselbe Frage: „Aber wie funktioniert das eigentlich?“ Viele nutzen es schon, einige haben davon gehört, die meisten bleiben aber ratlos, wenn sie es erklären sollen.

In diesem Artikel bekommst du eine einfache, verständliche Erklärung – so, dass du es selbst weitergeben kannst. Und vielleicht verstehst du nachher sogar besser, was da unter der Motorhaube dieser künstlichen Intelligenz eigentlich läuft.

 

Was ist ChatGPT überhaupt?

Zuerst ganz kurz zum Begriff. ChatGPT ist ein KI-Programm mit dem du chatten kannst. Du kannst also eine Frage stellen und bekommst eine Antwort von einer künstlichen Intelligenz. Unter der Motorhaube des Programms läuft ein sogenanntes „Large Language Model“, also ein grosses Sprachmodell. Es läuft im Hintergrund und sorgt dafür, dass du in einem Chatfenster Fragen stellen kannst – und das Programm antwortet dir. Aber diese englischen Begriffe sind gar nicht so wichtig.

Doch was im Innern passiert, ist ziemlich spannend – und eben gar nicht so kompliziert, wie man denkt. Wenn ich in meinen Kursen an vielen Volkshochschulen (z.B. in Basel, Bern oder Zürich) erkläre, wie das funktioniert, sagen viele nachher: „Endlich habe ich es kapiert!“ Und genau das ist das Ziel dieses Artikels: dass auch du verstehst wie ChatGPT funktioniert – und es anderen sogar erklären kannst.

>>> Erste Schritte mit ChatGPT für Anfänger

 

Wie lernt ChatGPT?

Damit ein Programm wie ChatGPT funktioniert, braucht es drei Dinge:

Erstens, sehr viele Texte, zweitens ein schlaues Programm, das mit diesen Texten arbeiten kann – und drittens enorm viel Rechenleistung.

Schauen wir die drei Punkte genauer an:

1. Die Entwickler von ChatGPT haben unzählige Texte aus dem Internet gesammelt – von Wikipedia bis zu Zeitungsartikeln, Foren, Kochrezepten, Gedichten, Bedienungsanleitungen und mehr. Diese riesige Textmenge dient als Lernmaterial.

2. Dann kommt ein Computerprogramm zum Einsatz – das ist ein schlauer Mechanismus, der aus all den Texten lernt, wie Sprache funktioniert. Wie das genau geht, sehen wir gleich. Es ist erstaunlich simpel.

3. Und schliesslich braucht es riesige Computeranlagen, die all diese Daten verarbeiten können. Das braucht viel Strom, denn es braucht hunderte bis tausende von Computern dafür.

Aber wie funktioniert der zweite Punkt genau? Wie soll ein Programm lernen, wie Sprache funktioniert?

Dazu haben sich die Entwickler einen einfachen Trick zu Nutze gemacht: Dem Programm wird eine Aufgabe gestellt, die fast schon kindlich einfach ist – aber ungeheuer wirkungsvoll: Es soll lernen, das nächste Wort in einem Satz vorherzusagen. Zum Beispiel: Aus dem Satz „Diese Blume ist …“ soll ChatGPT das fehlende Wort ergänzen.

Was passt denn als nächstes Wort? „Schön“, „verwelkt“, „gelb“, „blau“, „selten“? Das Programm macht eine Rangliste möglicher Wörter, geordnet nach Wahrscheinlichkeit. Es weiss nicht, was eine Blume ist, aber es erkennt, dass in ähnlichen Texten besonders oft das Wort „schön“ oder „gelb“ folgt. Und so funktioniert es dann in jedem Satz: Es wird Wort für Wort abgeschätzt, welches am ehesten als nächstes kommen könnte.

Beispiel: Auf den Satz "Diese Blume ist ..." folgt wohl nicht "Pfarrer" oder "Blauwal". Denn in all den Texten im Internet gibt es keine Textstellen, in denen steht "Diese Blume ist Blauwal". Es gibt aber viele Sätze im Internet wie z.B. "Diese Blume ist rot." oder "Diese Blume ist verwelkt". "Rot" und "verwelkt" sind sind also wahrscheinlicher als nächstes Wort im Satz "Diese Blume ist..." als Blauwal.

 

Warum klingt ChatGPT wie ein Mensch?

Das Erstaunliche ist: Wenn man diese Wahrscheinlichkeiten klug kombiniert, entstehen vollständige Sätze, Texte, sogar Gedichte und Geschichten. Dabei versteht ChatGPT nicht wirklich, was du meinst – es rechnet einfach aus, welches Wort wahrscheinlich als nächstes passt.

Wenn du also schreibst: „Schreibe eine Geburtstagskarte für Heidi“, dann ist vielleicht das erste Wort „Liebe“, dann „Heidi“, dann „ich gratuliere dir…“. Und so entsteht Wort für Wort eine Antwort – wie eine Perlenkette. Genau deshalb nennt man diese Technologie auch „generative KI“: Sie erzeugt (generiert) Inhalte, indem sie Wort für Wort das Wahrscheinlichste berechnet.

Lustigerweise klingt das oft so menschlich, dass wir vergessen, dass da keine Person schreibt – sondern ein Programm.

Falls du lieber siehst und hörst, wie das funktioniert, dann empfehle ich dir unser Video hier: Darin erkläre ich dir ganz visuell, wie ChatGPT „denkt“, wie es mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet und warum es manchmal so überzeugend wirkt:

 

Gibt ChatGPT immer dieselbe Antwort?

Viele Teilnehmende in meinen Kursen fragen mich: „Wenn ich etwas frage – bekomme ich dann immer dieselbe Antwort?“ Und ich finde diese Frage sehr berechtigt. Stell dir vor, zehn Leute schreiben an ChatGPT: „Schreibe mir eine Geburtstagskarte für Heidi.“ Wenn alle dieselbe Karte bekommen, ist das nicht besonders originell.

Die Antwort lautet: Nein, ChatGPT gibt nicht immer genau dieselbe Antwort. Denn bei jedem Schritt – also bei jedem neuen Wort – wird nicht immer einfach das allerwahrscheinlichste Wort genommen. Stattdessen wählt das Programm zufällig aus den besten Möglichkeiten aus. Das macht die Antworten abwechslungsreicher und natürlicher.

Wie beim Erzählen: Wenn dich heute jemand fragt, wie dein Wochenende war, erzählst du es. Und wenn dich morgen jemand anders fragt, erzählst du es wieder – aber wahrscheinlich mit anderen Worten. Genau so macht es ChatGPT auch. Das ist gewollt – damit es nicht zu mechanisch klingt.

Diese kleine Zufälligkeit sorgt dafür, dass ChatGPT uns oft verblüffend menschlich vorkommt. Aber wichtig ist: Es versteht nichts. Es hat kein Bewusstsein. Es ist eine clevere Maschine, die sehr gut errät, was als nächstes kommt.

 

Warum das alles wichtig ist

Wenn du also ChatGPT nutzt – für eine E-Mail, einen Textvorschlag oder einfach zum Spass – dann weisst du jetzt: Es ist kein Zauber, sondern clevere Statistik. Ein Programm, das aufgrund vieler Texte gelernt hat, was wir wie sagen – und das neue Texte erzeugt, indem es Wort für Wort das Wahrscheinlichste wählt.

Es ist wie ein Schachcomputer: stark, schnell, beeindruckend – aber nicht „intelligent“ im menschlichen Sinn. Es macht einfach, was man ihm beigebracht hat. Wenn du das verstehst, dann nutzt du ChatGPT bewusster – und vielleicht auch mit einem gesunden Mass an Neugier und Vorsicht. Denn ChatGPT kann auch mal einen totalen Gugus schreiben und das Programm merkt das gar nicht.

 

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